Ein rüstiger Berggänger kann die Gemeinde Saxeten über Grate und Gipfel in einem Tage umwandern. Es wird ihm dabei bewusst, dass sie wie keine andere eine natürliche Einheit bildet, ein abgeschlossenes Tal umfasst und nirgends darüber hinausgreift. Die politischen Grenzlinien folgen überall - mit Ausnahme vielleicht am Talausgang - natürlichen Grenzlinien.

 

Vom Fussweg Wilderswil - Sytiweiden - Saxeten steigen wir auf den Birchenzahn im Därliggrat, dem Dreiländerstein zwischen den Gemeinden Wilderswil, Saxeten und Därligen, verfolgen immer die Grathöhe bis aufs Morgenberghorn und sehen zu unserer Linken die Weiden der Saxeter Oberallmend, des Ausser- und Innerberges liegen. Im Sattel des Rengglipasses befinden wir uns auf dem Uebergang vom Suld- ins Saxetental. Felsig und zerrissen steigt von hier der Nordgrat der Schwalmeren über einige Vorgipfel zu diesem, das ganze Saxettal beherrschenden Punkt 2777 m empor. Die Gemeindegrenze berührt nur den Vorgipfel 2724 m.

 

Steil fallen die Nesslerenschöpfe zur Nesslerenalp ab, wo sich die Hauptquellen des Saxetbaches sammeln. Hier wurde 1870 das Interlakner Trinkwasser gefasst und in langer Leitung durch's ganze Tal hinaus geführt. Wie viele Milionen Liter guten Wassers haben wohl die unerschöpflichen Saxetenquellen seither gespendet?

 

Doch weiter auf unserem Höhenweg! Die Lobhörner ziehen schon lange unsere Aufmerksamkeit auf sich. Hier der genauen Grenzlinie zu folgen, überlassen wir den geübten Kletterkatzen. Ein langer Grat leitet uns auf die Sulegg, und ein recht steiler Abstieg an der nördlichen Gratkante auf den Bellenhöchst hinaus. An den linken Flanken dieser beiden Gipfel liegt die Alp Bellen, ebenso ausgedehnt wie Nessleren. An Alpen fehlt es den Saxetern wahrlich nicht. Wir steigen dem Grat nach zum sogenannten Schwarzhorn weiter ab, stehen von hier senkrecht zum Hang durch den Saxetwald zur Saxetenstrasse hinunter und beenden damit unsere Umwanderung der Gemeinde Saxeten.